Eine Investition in Wein ist der neue, sicher Hafen. Ein Tipp auf welche Weine Sie sich konzentrieren sollten.
Die Finanzwelt ist im Moment etwas in Schieflage und eine Hiobsbotschaft jagt die Nächste. Ein Silberstreifen am Horizont ist sicherlich der Wein und die Kunst, wobei wir uns hier einer Investition in Wein etwas genauer anschauen möchten. Denn der Wein ist in Zeiten von sinkenden Aktienmärkten, explodierender Inflation, kriselndem Bitcoin und einer Rezession vor der Türe, keine schlechte Anlage und eine alte Weisheit wird wieder aktueller denn je: Wein wird nicht nur mit zunehmendem Alter besser, sondern er gewinnt auch an Wert. Dies gilt natürlich nicht für jede Flasche, aber hier finden Sie einen Hinweis auf welche Weine Sie sich konzentrieren sollten.
Wein ist in schwierigen Zeiten also nicht nur ein Produkt, um sich den Abend zu verschönern, sondern auch ein alternatives Investitionsgut. Denn hochwertiger Wein ist vergleichbar mit einem Kunstwerk und hat für Sammler, Weinenthusiasten sowie jetzt auch eben die Investoren eine unglaubliche Anziehungskraft.

Domaine de la Romanée-Conti Tasting Bild: vvWine.ch
Wenn wir uns die Geschichte der letzten drei Jahrzehnte der Notierungen am Live-Ex ansehen, stellen wir fest, dass qualitativ hochwertiger Wein im Durchschnitt eine jährliche Aufwertung von 10% verzeichnet hat. Der Index ist in den letzten 25 Jahren für die großen Champagner, die Top-Burgunder und Bordeaux und die besten italienischen und Weine zwischen 500% und 400% gestiegen. Nicht schlecht, und nicht nur in Zeiten der Ungewissheit, wie wir sie zurzeit erleben.
Wie der Wert eines Weines wachsen kann
Um das Potential der Aufwertung eines Weines zu verstehen, genügt es, sich den 1997er Solaia etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn als das einflussreiche Magazin «Wine Spectator» den Solaia mit Jahrgang 1997 als «besten Wein der Welt» auszeichnete, wurde der Wein gerade mal mit 60’000 Lire gehandelt, was umgerechnet 30€ sind. Heute hat man Glück, wenn man den 1997er Solaia für unter 1500.- Euro findet, vorausgesetzt jemand trennt sich von solch einer Preziose.
Bordeaux und Burgund
Einen sicheren Hafen und somit eine Wertanlage sind Weine aus dem Bordeaux und dem Burgund, wobei Sie sich im Bordeaux am besten an die Premiers Crus halten. Also Lafite, Latour, Margeaux, Mouton oder Chateau Haut-Brion. Aber auch die Deuxièmes eignen sich gut als Wertanlage und ein Pichon-Longueville-Comtesse de Lalande kann schon im Jahr nach der Subskription 20% an Wert zulegen.
In Bordeaux investieren ist aber im Vergleich zu Investitionen in Burgunder, geradezu ein Urlaubsprojekt für Erstklässler. Denn hier sollten Sie sich nicht nur gut auskennen und das nötige Kleingeld besitzen, es ist zwingend notwendig, die nötigen Beziehungen zu pflegen, damit Sie überhaupt in den Besitz solch gesuchter Weine kommen. Denn im Vergleich mit dem Bordeaux, werden im Burgund geradezu homöopathische Mengen an Wein produziert. Zumindest in den Spitzenlagen, also Grand Cru und Premier Cru Lagen, die gerade mal 10% der gesamt produzierten Menge im Burgund ausmachen. Zum Vergleich: Es gibt jedes Jahr ca. 250’000 Flaschen Mouton-Rotschild, während es von Weinen aus der Lage Chambertin Clos de Bèze mit gerade mal 15 Hektaren wohl kaum mehr als 3500 Flaschen für den ganzen Weltmarkt gibt. Glück für Sie, wenn Sie an solch eine Flasche kommen. Überhaupt gib es von den 40 Grand Cru Lagen im Burgund gerade mal 60’000 Flaschen Wein pro Jahr. Also gerade mal etwas mehr als ein drittel der jährlichen Mouton-Produktion.
Die Renaissance des italienischen Weins
Neben den berühmten Franzosen aus dem Burgund und Bordeaux, wächst auch das Interesse an italienischen Weinen. Sassicaia, Ornellaia, Masseto gehören zu den internationalen Spitzenreitern und Tignanello ist einer der berühmtesten Weine weltweit. Er fehlt in keinem Spitzenrestaurant, egal ob New York, Tokio, oder Rio – überall findet man diese bekannten Weine. Aber auch Weine aus dem Piemont sind bei den Kunden sehr begehrt und können eine Investition Wert sein. So zum Beispiel die Weine von Commendatore G.B. Burlotto. Sein 2016er Monvigliero war für 40€ ab Hof zu haben. Heute kostet derselbe Wein über 750€. Davon kistenweise zu kaufen hätte sich mehr als gelohnt.
Eines sollte man bei solchen Investitionen nicht vergessen: Lagern Sie diese Weine unter besten Bedingungen. Denn ein perfekt gelagerter Wein erzielt beim Wiederverkauf höhere Preise. Und wenn Sie das Glück haben einen Wein direkt ab Hof zu kaufen und er steigt im Wert um ein Vielfaches und Sie doch beschliessen den Wein Jahre später selbst zu trinken, dann möchten Sie ein ungetrübtes Trinkerlebnis haben. Alles andere wäre doch eine herbe Enttäuschung.